Was ist Neurodermitis?
Das Krankheitsbild der Neurodermitis ist gekennzeichnet von stark juckenden Ekzemen auf einer sehr trockenen Haut. Diese chronisch-entzündlichen Hautveränderungen treten meist schubweise und in bestimmten Altersphasen auf.
Zum Krankheitsbild und zum Verlauf
Die Kennzeichen der Neurodermitis sind Ekzeme auf trockener Haut, die oft in Verbindung mit starkem Juckreiz in Schüben auftreten.
Säuglinge leiden hauptsächlich unter Ekzemen im Gesicht und auf der Kopfhaut. Im zweiten oder dritten Lebensjahr zeigt sich die Neurodermitis häufig zum ersten Mal. Meist zeigen sich anfängliche Rötungen auf Wangen und Kopf, die später gelblich-weiße Schüppchen und Bläschen ausbilden. Aufgekratzt entwickeln sich nässende und verkrustete Ekzeme.
Im späteren Verlauf, während der Kindergarten- und Schulzeit, kommen die Ekzeme vorwiegend an Handgelenken, Ellbogen und in Kniekehlen vor. Auch weitere Körperregionen können individuell befallen sein. Am unangenehmsten ist für alle Betroffene der quälende Juckreiz.
Glücklicherweise verliert sich die Erkrankung häufig in der Pubertät: nur noch bis zu fünf Prozent der jungen Neurodermitiker leidet auch als Erwachsener an der atopischen Dermatitis, wie die Krankheit auch heißt.
Wenn Erwachsene erstmals an Neurodermitis erkranken, was seltener vorkommt als im Kindesalter, zeigen sich die Ekzeme überwiegend im Bereich der Augenlider und am Hals. Auch eine neurodermitische Ausprägung mit Knötchen in den Armbeugen und Kniekehlen ist möglich.
Die genetische Veranlagung spielt eine große Rolle
Neurodermitiker haben oft mehrere Leidensgenossen unter ihren Familienangehörigen. Die Bereitschaft, Ekzeme auf der Haut zu entwickeln, wird häufig vererbt. Es besteht in vielen Fällen sowohl eine Neigung zu trockener Haut als auch eine Neigung des Abwehrsystems zu Überempfindlichkeitsreaktionen. Diese als Atopie beschriebene Erscheinung kann sich auch in weiteren Erkrankungen zeigen. Zum so genannten atopischen Formenkreis gehören auch das allergische Asthma, Heuschnupfen und Nahrungsmittelallergien. Das Risiko als Atopiker geboren zu werden steigt, wenn Eltern und Geschwister ebenfalls erkrankt sind.
Überschießende Reaktionen des Immunsystems
Neben der erblichen Komponente für mögliche Überreaktionen des Immunsystems hat auch die Psyche einen erheblichen Einfluss. Seelischer Stress sowie freudige Ereignisse können entzündliche Hauterscheinungen verursachen. Vielfach sind Prüfungen und Examen Auslöser neurodermitischer Schübe.
Weitere Verursacher für Entzündungsprozesse der Haut können Allergene in Lebensmitteln, Tierhaare, Hausstaub oder Pollen sein. Selbstverständlich kommt auch eine Keimbelastung als Grund für Infektionen in Frage. Durch äußere Einflüsse kann die Haut genauso gereizt werden. Möglicherweise wird ein Kleidungsstück oder ein Hautprodukt nicht vertragen. Extreme Temperaturwechsel machen der sensiblen Haut häufig ebenfalls zu schaffen.